Güterschuppen Gare de Neuss

Geschichte

Bis zur Neuordnung und Höherlegung der Neusser Bahnanlagen zwischen 1900 und 1910 befand sich der Güterbahnhof südwestlich des Hauptbahnhofs. Seiner Erschließung diente die bis heute offiziell so genannte, parallel zu den Gleisen verlaufende Zufuhrstraße. Das bisherige Gelände des Güterbahnhofs wurde unter anderem für neue Trassen benötigt.

Der Güterbahnhof wurde ab etwa 1900 auf die Nordostseite des Hauptbahnhofs verlegt, wo die heutige Karl-Arnold-Straße als „Bahnhofsweg“ in nördlicher Richtung parallel zur Eisenbahn verlief. Durch die Unterführung Salzstraße wurde um 1900 auch eine weitere Verbindung zwischen Innen- und Nordstadt angelegt, die die Further Straße entlastete und die Zufahrt zum Güterbahnhof von der zum Hauptbahnhof trennte. In diesem Zusammenhang entstanden auch die bis heute erhaltenen, beidseitig nutzbaren Güter- und Verladehallen parallel zum Bahnhofsweg. Am östlichen Ende kamen offene Übergabehallen dazu. Im Laufe der 1920er Jahre wurde der Güterbahnhof mit neuer Technik modernisiert, zu der auch ein Wärter- und Stellwerksgebäude gehörten. 

Nach den massiven Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde der Verwaltungsbau am westlichen Kopfende des Hallenzugs erneuert. Zwischen diesem und den alten Schuppen entstand eine neue Halle. Auf der Südseite wurde statt der Bahnverladung ein breiteres Vordach angebaut.    

Nach Aufgabe des Güterbahnhofs durch die Bundesbahn und dem Rückbau der Gleisanlagen wurden die Brache und ein Teil der Güterschuppen als Stadtentwicklungsprojekt von der Kommune und dem Neusser Bauverein neu erschlossen. Neben Sozialem Wohnungsbau legte man auch einen 12.000 m² großen Park an. Die offenen Güterhallen wurden zur überdachten Spielfläche umgewidmet. In den modernisierten östlichen Teil des Hallenbaus zog die Fackelbauwerkstatt eines Schützenvereins ein. Der älteste Teil der Frachtschuppen dient seit 2010 als Flohmarkthalle, Eventlocation und Gaststätte „Gare du Neuss“.    

Beschreibung

Auf beiden Seiten des erhöht gelegenen Lagerhauses befinden sich Laderampen; die östliche grenzte an die Gleisanlagen und ermöglichte Be- und Entladung von Güterwagen; die westliche war von Fuhrwerken und Lastwagen erreichbar. Heute ist nur die Überdachung der westlichen Seite noch original erhalten.

Die massiven Wände des Güterschuppens weisen in regelmäßigen Abständen große Toröffnungen sowie Fenster auf; das Backsteinmauerwerk der segmentbogenförmigen Stürze und die Gewände sind in roten und gelben Ziegeln dekorativ bereichert. Konsolen aus Basaltlava nehmen bzw. nahmen die Vordachkonstruktion auf.

Im Innern finden sich die originalen schlichten Backsteinwände sowie leichte Holzstützen, die das Dach aus Teerpappe auf Holzschalung tragen. Die Halle ist in Längsrichtung in fünf Schiffe gegliedert; der mittlere Bereich ist durch ein A-förmiges Oberlicht geöffnet. 

Auf der Ostseite wurde nach Kriegszerstörung eine breitere, heute als Überdachung der Freiluftgastronomie genutzte hölzerne Dachkonstruktion ergänzt, die nicht auskragend konstruiert, sondern auch am äußeren Rand auf hölzernen Stützen ruht,

Internet

Literatur und Quellen

  • Ludewig, Thomas: Mit Volldampf in die neue Zeit : 150-jähriges Neusser Eisenbahnjubiläum; [Ausstellung vom 11. September bis 26. Oktober 2003] / Clemens-Sels-Museum. [Hrsg. von Christiane Zangs im Auftr. der Stadt Neuss. Texte: Thomas Ludewig …]
  • 2006.Wohn- und Baukultur in Neuss. 115 Jahre Neusser Bauverein, S. 99f.
  • Schnitzler, Peter Dieter (hg.) Die Furth. Wege durch die Nordstadt. Nüß henger de Bahn II. Neuss 2016, S. 293-295
  • Metzdorf, Jens (hg.): Die Straßen von Neuss. Lexikon zur Geschichte der Neusser Stadtteile, der Straßen, Wege Plätze und ihrer Namen, Neuss 2019: Karl-Arnold-Straße, Zufuhrstraße

Karte

Salzstraße/Arnoldstraße
41462 Neuss