Rheinhafen Neuss – Gesamtanlage

Geschichte

Handelshafen um 1910

Planungskonzepte

Die Geschichte des heutigen Neusser Hafens als Handels- und Industriestandort beginnt im Jahre 1894. Der Rat der Stadt ließ Entwürfe zum Hafenausbau erarbeiten. Das Berliner Ingenieurbüro Havestadt & Contag legte zwei Projekte vor: Eines sah im Rückgriff auf die bis zum Mittelalter existierende Lage des Hauptstroms einen Kanal vor, der bei Grimlinghausen vom Rhein abzweigte und vor Rückkehr in den Strom aufgestaut wurde. So sollten neue Hafenbecken mit weitgehend gleichbleibendem Wasserstand angelegt werden. Eine Schleuse am Wehr unterhalb von Neuss ermöglichte den Zugang über die neue Erftmündung bzw. aus Richtung des bisherigen Rhein-Erft-Hafens.

Der Neusser Stadtkern und der Industriehafen in der Karte, Stand 1912. Quelle: Außem, W.; Der Rheinhafen Neuss, 5. Auflage 1912, Beilage

Weit weniger aufwendig, dafür stärker wasserstandsabhängig war der zweite Vorschlag: Die Ergänzung des bisherigen Hafens durch weitere parallele, von Norden her zugängliche Becken im Bereich des Rheinbogens, der „Neusser Wiesen“. Im gesamten Bereich liegt damit der Wasserstand auf Höhe der Hafeneinfahrt. Das Pegeltürmchen am südlichen Ende des Hafenbeckens 1 zeigt bis heute diese Höhe an.

Auf der Weltausstellung in Brüssel 1910 erzielt das Projekt „Neusser Industriehafen“ einen „Grand Prix“.

Erftkanal als erste Ausbauphase

Die Stadt entschied sich für den preiswerteren und schrittweise ausführbaren, dafür schleusenlosen zweiten Vorschlag. Bis 1897 wurde daraufhin die Erftmündung bis auf Höhe der damaligen Eisenbahnbrücke vertieft und verbreitert. In diesen Bereich konnten nunmehr erstmals auch Küstenfrachter (Rhein-See-Dampfer) einfahren. 1899 war die Erweiterung des Erftkanals auf einheitliche Sohlenbreite von 25m abgeschlossen; dazu wurden Ausweich- und Wendestellen angelegt. 

Schon die erste Ausbaustufe des Hafens wirkte sich stimulierend auf die Ansiedlung von Industrieunternehmen aus.  In mehreren Bauabschnitten entstehen bereits seit 1896 Anlagen der Neusser Lagerhaus-Gesellschaft; einen großen Bereich nimmt der Holzhandel mit Sägewerk der Familie Werhahn ein; für das als Floß herangeführte Holz wird später ab 1912 ein eigenes Hafenbecken ganz im Osten angelegt, das später zum Becken 5 ausgebaut wird. Nördlich des Kanals liegen auch die 1890 gegründete Ölmühle Sels und das Stahlbauunternehmen Neusser Eisenbau Ad. Bleichert sowie das Betonfertigteilwerk von Dyckerhoff & Widmann.

Eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau des Hafens war auch die Verlegung der Eisenbahnstrecke zwischen dem Neusser Hauptbahnhof und der Hammer Eisenbahnbrücke. Dafür wurde die Überbrückung des Erftkanals, die sich bisher etwas südlich der heutigen Collingstraße und der neuen Fußgängerbrücke über den Kanal befunden hatte, um 1900 weit nach Norden verschoben und die neue Trasse zwischen den erst viel später tatsächlich angelegten Becken 3 und 4 platziert.

Hafenbecken 1

Im Jahre 1904 legte Havestadt & Contag die Pläne zum Ausbau eines ersten Hafenbeckens mit angrenzendem Industriegelände zwischen (alter) Eisenbahnbrücke und Hessentor vor. Gleichzeitig wurde eine städtische Eisenbahngesellschaft, die Ring- und Hafenbahn, zur Erschließung des Hafens gegründet. Der bisher am Hessentor gelegene Schlachthof wurde an die Blücherstraße verlegt; seine Bauten nahmen die staatliche Zollabfertigung auf. Zwischen dem neuen Hafenbecken 1, das aus dem alten Rhein-Erft-Hafen hervorging, und der Altstadt, entstand bis 1906 ein städtisches Lagerhaus (die später sogenannten Cretschmar-Hallen).

Nur zwei Jahre später ist der Ausbau des Hafenbeckens 1 und der Eisenbahn abgeschlossen. Auf der neuen Industriefläche östlich des Beckens haben sich mehrere Betriebe angesiedelt, neben Neusser Unternehmen wie der Ölmühle C. Thywissen und der Getreide-Walzenmühle N. Simons die beiden amerikanischen Unternehmen „Nationale Radiator Gesellschaft“ (später Ideal Standard Sanitärausstattung) und die „International Harvester Company“ (IHC).

Hafenbecken 2

 1909 wird mit dem Bau des Hafenbeckens 2 begonnen. Hafenbecken 2 war als reines Industriehafenbecken geplant. Großfirmen siedelten sich nun an: die International Harvester Corporation und die Nationale Radiator Gesellschaft. 1911 war das Becken fertiggestellt. Ein Jahr später haben sich schon 43 Unternehmen auf insgesamt 1,2 Mio qm (= 120 ha) Fläche im Hafenan den Becken 1 und 2 niedergelassen. Der Verkaufserlös der Grundstücke? dient der Finanzierung der Bauarbeiten. Bereits 1914 kann mit dem Bau des Hafenbeckens 3 begonnen werden. Bis 1925 errichtet die Familie Werhahn am Becken 2 die damals größte und modernste Getreidemühle, die Hansamühle. Insgesamt bildet sich ein Schwerpunkt auf den Nahrungs- und Futtermitteln heraus, aufbauend auf der bereits im 19. Jahrhundert in Neuss bedeutenden Speiseölindustrie, deren Rückstände bis heute zu Futtermitteln verarbeitet werden. Auf die Getreideverarbeitung bauten unter anderem die Malzkaffee- und die Nudelherstellung auf.

Hafenbecken 3

Die durch den Ersten Weltkrieg und die Belgische Besatzung ab Ende 1918 verzögerten Bauarbeiten am Becken 3 können erst 1927 abgeschlossen werden. Eingesetzt wurden hier im Zuge einer umfangreichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Erwerbslose. Gebaut wurde das Becken mit viel Handarbeit und nur mangelhafter Unterstützung durch Trockenbagger. 

Zwischen den Kriegen

Spielte in den Anfangsjahren noch der reine Güterumschlag eine zentrale Rolle, so verlagerte sich ab den 1920er Jahren das Schwergewicht immer mehr auf den Antransport und die Weiterverarbeitung durch die hier ansässigen Firmen. In den 1930er Jahren beträgt das Verhältnis von Umschlag zu Verarbeitung etwa eins zu zwei, d.h., nur ein Drittel entfiel auf den reinen Umschlag. Der Hafen und seine Industrie spielten eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft am Niederrhein bis hin zur Eifel, sowohl durch Verarbeitung von hier erzeugten Rohstoffen wie durch Herstellung von Futtermitteln. 

Krieg und Wiederaufbauzeit

Der Zweite Weltkrieg bedeutete durch seine massiven Zerstörungen, die auch die unmittelbar benachbarte Neusser Innenstadt betrafen, mit einem tiefen Einschnitt in der Hafengeschichte. Schon 1940 war der Hafen insbesondere wegen der dort ansässigen Industrie Ziel des ersten großen Luftangriffs auf einen deutschen Binnenhafen. Die auf Kriegsbedarf umgestellten Metallverarbeiter wie IHC und Radiator/Ideal Standard, aber auch die Mehl-, Kaffeeersatz-, Nudel-, Öl- und Futtermittelproduzenten sind als kriegswichtig klassifiziert und beschäftigen im Laufe des Krieges zeitweise bis zu 10.000 Zwangsarbeiter.

Nach Kriegsende wird der Hafendirektor Nagel auch kommissarisches Stadtoberhaupt. Der Wiederaufbau der teils – wie etwa die Walzenmühle Simons – schwerst zerstörten Betriebe verläuft unter schwierigen Bedingungen, obwohl vor allem die Nahrungsmittelhersteller von den Besatzungsmächten vorrangig behandelt werden. Der Bereich Handel und Spedition nehmen eine zunehmend wichtige Rolle ein. Nicht bebaute Flächen werden als auch kurzzeitig vermietete Massen- und Schüttgutlager verwandt und durch die Stadt bzw. die Hafengesellschaft mit Krananlagen versehen. 

Hafenbecken 4 und 5

Die Hafenbecken 4 und 5 werden schrittweise ausgebaut. Neben den traditionellen Futtermitteln sind es nun vor allem Baustoffe wie Zement, Gips und Asphalt, die hier gelagert und weiterverarbeitet werden. So wird der Hafen auch zur Basis für den Wiederaufbau und -Ausbau der Region nach dem Krieg. Auch Kohle aus dem Ruhrgebiet und insbesondere von den niederrheinischen Zechen wird hier gelagert und umgeladen. 1954 Bau des Zollamtes an der Hammer Landstraße. www.neuss.de/kultur/stadtgeschichte

Ausbau der Hafenbahn und Autobahnanschlüsse

Auf die immer stärker werdende Verlagerung des Gütertransports auf die Straße reagiert die Stadt seit den späten 1960er Jahren mit einem Investitionsprogramm für die Hafenbahn. Die bisher nur von Süden her angefahrenen Hafenbecken und Halbinseln werden durch den Bau einer Hubbrücke über den Erftkanal (Fertigstellung 1973) nun direkt an den Übergabebahnhof nördlich des Kanals angeschlossen. Damit kann der bisher zwischen Innenstadt und Hafenbecken 1 auf der Batteriestraße verlaufende ebenerdige Betrieb, insbesondere der Rangierpunkt Hessentor verlagert und ein zentraler Übelstand des Neusser Verkehrs beseitigt werden. Dass auch moderne Zu- und Abfahrten für den straßengebundenen Schwerlastverkehr und direkte Autobahnanschlüsse gebaut werden, versteht sich von selbst.

Luftbild der Rheinhäfen Neuss und Düsseldorf, um 2020. Quelle: Neuss-Düsseldorfer Häfen

Zeitalter der Container

Die am Hafenbecken 5 vorhandenen Platzreserven ermöglichen in den 1990er Jahren den Auf- und kontinuierlichen Ausbau eines Containerterminals im Bereich des ehemaligen Floßhafens, dessen Umsatz den immer mehr zurückgehenden Stückgutumschlag ablöst, was zugleich die stadtnahen Bereiche des Hafens entlastet und Flächen für die Stadtentwicklung freistellt. Der europäische Binnenmarkt ermöglicht durch wegfallende Kontrollen und Verfahren die Verlagerung des bisher an zentraler Stelle am Hessentor untergebrachten, zuletzt in den frühen 1950er Jahren neu errichteten Zollamts. Hier wurde zusammen mit dem Neusser Bauverein 2006 das „Haus am Pegel“ fertiggestellt. 

Allgemeine Reformen im Bereich des Eisenbahnbetriebs, insbesondere die Aufgabe der Monopolstellung der Bundesbahn, erlauben bereits 1993 der Neusser Eisenbahn den Einstieg in den regionalen Verkehr, der mit dem regelmäßigen Transport von Filtergips aus dem Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf nach Neuss beginnt.

Hafenfusionen mit Düsseldorf, Krefeld und Köln

Unter dem Motto „Kooperation statt Konkurrenz“ stehen die Fusion mit den Düsseldorfer Häfen im Jahre 2003 und die betriebliche Angliederung von Krefeld im Jahre 2008. In Düsseldorf kann damit die weitgehende Verlagerung des gewerblichen Betriebs aus dem Rheinhafen der Landeshauptstadt und die Erschließung neuer Bürostandorte einsetzen. 

Industrieller Strukturwandel im Hafen

Aber auch der Rückzug mehrerer großer Unternehmen aus dem Neusser Hafen, insbesondere der IHC (International Harvester, zuletzt „J.A.Case“) erfordern klare Richtungsentscheidungen. Das Harvester-Gelände wird teilweise als Erholungsraum erschlossen, aber zu einem wesentlichen Teil siedelt sich hier auch der zum Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern gehörende, in Neuss gewachsene Automobilzulieferer Pierburg an. Grundsätzlich strebt die Stadt Neuss nun an, freiwerdende Gelände zurückzukaufen und in Pacht zu geben; damit kann sie in Zukunft über deren Nutzung wesentlich und auch längerfristig mitentscheiden. Die in den Anfängen des Hafens betriebene, finanzierungsbedingte Verkaufsstrategie wandelt sich damit in ein dynamisches Flächen- und Nutzungsmanagement.

Die alte Ring- und Hafenbahngesellschaft erweiterte sich unter dem Namen Neusser Eisenbahn (kurz: NE) zunächst auf Düsseldorf und ging zusammen mit dem Bereich Güterumschlag (Krananlagen) 2012 unter dem Namen „Rhein-Cargo“ eine enge Kooperation mit der Hafen- und Güterverkehr Köln (HGK) der Kölner Stadtwerke ein. Die neue Logistik-Gesellschaft, die nun etwa 500 Mitarbeiter zählt, ist auch bundesweit als Verkehrsunternehmen auf dem Schienennetz der Deutschen Bahn AG unterwegs.

Das heutige Hafenbild

Auch wenn sich das Bild des Hafens seit seiner Gründung um die Jahrhundertwende ständig wandelt, so lassen sich vor allem beiderseits der Hafenbecken 1 bis 3 und entlang des ausgebauten Erftkanals wichtige historische Zeugen und prägende Bauwerke finden, von den Lagerhäusern über die Öl- und Getreidemühlen bis zu der Werkstätte der metallverarbeitenden Betriebe. Ich auch gewerbliches Miteinander spiegelt wesentlich die Eigenart und Besonderheit des Neusser Rheinhafens.

Industriestraße

Nomen est Omen. Straßen dieses Namens gibt es zwar häufiger. Selten jedoch tritt die Industrie derart nahe an den Straßenrand heran wie hier. Beeindruckend auch das rasche Aufeinanderfolgen der Unternehmen. 

Es beginnt mit der Maschinenfabrik Reinartz. Die 1853 gegründete Maschinenfabrik Reinartz KG war bereits an ihrem früheren Standort in der Mühlenstraße ein Spezialist für die Ausrüstung von Ölmühlen, zu denen heute weitere Zweige der Lebensmittelindustrie gehören, die weltweit ausgestattet werden. Die 1913 an der Industriestraße 14 bezogene, mit einem Satteldach gedeckt Maschinenhalle mit einem hohen Mittelschiff wird bis heute genutzt.

Auf der östlichen Straßenseite stehen in dichter Reihenfolge die Großbetriebe der Neusser Ölindustrie: die Ölmühle C. Thywissen und Walter Rau. Öle und Fette KG

An der Industriestraße 42-44 ließ die 1871 in Ludwigsburg bei Stuttgart gegründete Firma Heinrich Franck Söhne 1913 eine Fabrik für die Herstellung von Kaffeeersatz aus Getreide errichten. Er wurde unter dem Markennamen „Kornfranck“ vermarktet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die massiven, mehrgeschossigen Stahlbetonbauten für die Herstellung von Artikel der Marke Thomy (heute zu Teil von Nestlé) umgerüstet. Eine Rohrverbindung dient heute der direkten Versorgung mit Rohprodukten der benachbarten Ölmühlen. 

Die Industriestraße führte geradewegs auf einen kompletten Werksneubau der Pierburg AG zu. Pierburg hat sich einen Namen als Zulieferer für die Autoindustrie gemacht und gehört heute zum Rheinmetall Konzern.

Hansastraße

Mehr noch als die Industriestraße bietet die Hansastraße ein Ensemble sehenswerter Industriearchitektur. Diese Straße begleitet auch das Hafenbecken 2 

Die Nudelfabrik Schramm ist ein Beispiel für die kubisch geformte Architektur der 1920er Jahre. In den Details tauchen aber auch Stilelemente des Rheinischen Backsteinexpressionismus auf. 

Die von Werhahn als Getreide-Großmühle gegründete Hansa-(heute Plange-) Mühle ist eines der architektonischen Prunkstücke des Neusser Hafens. Die weiße Putzarchitektur ist noch verbunden mit der schlichten klassizistischen Formensprache, die Peter Behrens in die Architektur und besonders auch in die Industriearchitektur einbrachte.

Die Hansastraße folgt hier und im weiteren Verlauf direkt dem Hafenbecken 2. Charakteristisch sind die über die Straße hinweg führenden Verladeeinrichtungen. Das beginnt bei der Plange-Mühle und setzt sich fort bei dem Erdbauunternehmen Kamps Steine & Erden GmbH, Hansastr. 12.

Direkt anschließend folgen Bauten der Firmen Radiator / Ideal Standard. Beide Firmen kamen aus den USA. Ideal Standard, ein Unternehmen das Heizkörper, Armaturen später auch Sanitärkeramik herstellte, gehörte zu den ersten Großbetrieben im Neußer Industriehafen. Erhalten haben sich ein Verwaltungsgebäude und die Schlosserei an der Ostseite des Hafenbeckens 2 (Hansastraße 14). Während das Bürogebäude heute Ateliers enthält, nutzt die eine Kaffeerösterei mit Eventflächen den industriellen Charme der Fabrikhalle mit ihrer schweren Stahlbetonkonstruktion. Dort, wo die Hauptproduktionsstätten von Ideal Standard und Radiator standen, werden heute Importautos? in großer Zahl abgestellt.

Memeler Straße

Auf die Hansastraße folgt als eine Sticherschließung zwischen zwei Hafenbecken die Memeler Straße mit einem der Architekturhöhepunkte im Krefelder Hafen: dem RWE-Umspannwerk

Danziger Straße

Die Danziger Straße wird wieder direkt parallel am dem Hafenbecken 3 entlang geführt. Am Ende der Straße steht das nicht besonders große, mit seinem hohen Satteldach dennoch markante Hauptgebäude der Fortin-Mühlen. Neben der Plange-Mühle betreiben auch die Fortin Mühlenwerke bis heute die Lagerung und Verarbeitung von Getreide im Neusser Hafen; dazu nutzt sie das zwischen den Weltkriegen (ist das nicht typisch 1930er – NS-Speicher- und Hafenarchitektur?) errichtete Silo- und Mühlengebäude an der Danziger Straße 25, am Nordteil des Beckens 3 gelegen. Die in Düsseldorf ansässige Firma stellt eine Vielzahl unterschiedlicher Getreideprodukte aus unterschiedlichen Sorten her. 

Duisburger Straße

Zwischen den Hafenbecken 3 und 4 bietet die Duisburger Straße zunächst den Standort eines gegenüber seinen Vorgängern nur noch in Größe und Architektur bescheiden ausgebildeten Zollamtes. Frühere Zollämter befanden sich an der Hessentorbrücke und am Marienkirchplatz 50. Geblieben ist das um 1960 errichtete Zollamtsgebäude mit Lagerhalle zur Abfertigung von LKW in der Duisburger Straße 8, eingebettet in eine kleine Grünanlage.  

Im weiteren Straßenverlauf ist dann eine der in der rheinischen Häfen als einzigartig einzustufenden skulptural ausgebildeten Beton-Silobauten der Firma Agravis zu sehen. Eigenwillig sind die schräg gegeneinander laufenden Dachflächen. Im Hallenbau nannte man diese Dachform „Schmetterlingsdach“. 

Duisburger Straße 5 bietet eine weiteres beeindruckendes Beispiel für die Siloarchitektur der Nachkriegszeit. Enthusiasten der Klasischen Moderne finden hier eine formvollende Kombination aus einer Batterei röhrenförmiger Silozellen, verbunden klaren Backsteinquadern. 

Tilsiter – / Königsberger Straße

Vor und hinter dem Autobahnzubringer Willy-Brandt-Ring und der zur Hammer Eisenbahnbrücke führenden Eisenbahntrasse erstrecken sich zwischen den Becken 4 und 5, insbesondere an der Königsberger Straße, mehrere Anlagen für die Zement- und Gipsverarbeitung, unter denen sich auch interessante, gut gestaltete Silobauten und Lagerhallen befinden. Über die Freiflächen hinweg und zwischen den Hallen entdeckt man interessant geformte Verladebrücken.

Zwischen dem Hafenbecken 5 und der Hammer Eisenbahnbrücke nehmen die Anlagen der heutigen Papierfabrik „Essity Operations“ viel Raum ein, die schon unter ihrem alten Namen „Vereinigte Papierwerke Schickedanz & Co“ als Hersteller der Marke Tempo bekannt war. Auch hier lassen sich interessante Produktionsbauten der 1960er Jahre finden.   

Internet

https://de.wikipedia.org/wiki/Neusser_Hafen

https://nd-haefen.de

https://www.rheincargo.com

Literatur und Quellen

  • Außem, W.: Beschreibung des Rhein-Erft-Hafens und der Ring- und Hafenbahn nebst Verkehrsübersicht, in: Festschrift zur Vollendung der Oberrealschule, der neuen Hafenanlagen und der Ringbahn der Stadt Neuß, 15. Juni 1908, Neuss o.J. (1908), S. 56-72
  • Außem, W.: Der Rhein-Erft-Hafen in Neuss, (2)1910 usw
  • Nagel, J: Die niederrheinischen Häfen, Berlin 1936
  • Nagel, J.: Aufbau und Aufgaben der deutschen Binnenhäfen, Berlin 1938
  • Nagel, J.: Der Neußer Hafen in seiner geschichtlichen Entwicklung und Eigenart, in: G. Kallen (hg.): Neuß. Festschrift für die Jubiläen des Jahres 1950, Köln 1950, S.73-84 
  • 50 Jahre Neusser Rhein- und Seehafen. Geschichte, Entwicklung und Gegenwart (Schriftenreihe der Volkshochschule Neuss, Heft 5), Neuss 1988 (Autoren:
  • Frommert, Christian: 100 Jahre Neusser Eisenbahn, Düsseldorf 2004
  • Frommert, Christian; 100 Jahre moderne Logistik im Neusser Hafen 1908 bis 2008, Neuss 2008
  • Frommert, Christian: „Mit frischem Wagemut“ – die Fertigstellung des Hafenbeckens I im Juni 1908, in: Novaesium; 2008, S. 47-60
  • Brandt, Thomas (Text); Mayer, Thomas (Fotos); Metzdorf, Jens (hg.): Hafenwelten [Ausstellung vom 28. April bis zum 7. Juni 2013 im Stadtarchiv Neuss], Neuss 2013
  • Pufke, Andrea: Die Häfen in Neuss und Krefeld – historische Bedeutung und aktuelle Erhaltungsprobleme, in: Buschmann, Walter (hg.): Industriekultur, Krefeld und der Niederrhein. Essen 2017, S. 295-308

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